Hier findest Du den neusten Regattabericht: Dragonboat Races, Hannover 2018

„Das Karussell wird sich weiterdrehen, auch mit Weihnachtsbaum“

Am Pfingstwochenende sind wir wieder aufgebrochen, um am Drachenbootfestival in Hannover anzutreten. Eigentlich stand diese Regatta unter keinem guten Stern. Unser Steuermann Tornado erkrankte kurz vorher und konnte nicht mit. Das tat uns allen sehr Leid, aber ihm am Meisten, glaube ich. Zudem hatten wir Personalprobleme, wir haben nur mit Mühe die Frauenquote erfüllen können und hatten überhaupt nur 18 Paddler. Danke Mareike für deinen Einsatz!

Einige trafen sich am Freitagnachnachmittag, um den Bulli zu beladen. Es muss ja immer allerhand mit, wir schlafen dort 3 Nächte im Zelt. Nachdem also unser Pavillon, Stühle, Grill, Kohle, Bierzeltgarnituren, Kühlschrank, Kühltruhe usw. eingeladen waren, haben wir uns auf die Suche nach dem Bier gemacht. Es war aber keins zu finden. Also wurde schnellstens gefragt, wer es bestellen wollte und wo es ist. So richtig hat man die Frage aber nicht ernst genommen. Erst nach mehrmaligem Nachfragen wurde klar, dass es aufgrund eines Missverständnisses niemand bestellt hat.
Oh Schreck, was tun? Ohne können wir nicht fahren! Da wären wir ja völlig unterhopft und zu keiner Leistung in der Lage. Also kurz entschlossen im Konvoi Richtung Bierlieferant und das Geschäft gestürmt. Ich hatte so leicht den Eindruck, als wären die Angestellten und der Chef damit ein wenig überfordert gewesen. Aber egal, da mussten sie durch. Wir also den Wagen vollgeladen, Peter hat erstmal bezahlt und dann endlich ab Richtung Hannover. Simone und ich sind als zwei völlig orientierungslose Mädchen allein im Auto unterwegs gewesen. Wir wollten eigentlich hinter Marcel im Konvoi fahren, damit wir auch ankommen, aber auf der Autobahn hat ein dusseliger Audifahrer das gekonnt verhindert. Also wir Navi an (meins, was keine so gute Idee war, dort war nämlich „Autobahnen vermeiden“ eingestellt. Das haben wir aber erst auf der Rückfahrt gemerkt, als wir ewig unterwegs waren….Entschuldige Simone, aber ich bin halt blond und das auch noch gefärbt).

Nun ja, sei es drum, also haben wir uns dort eingerichtet und erstmal den Weihnachtsbaum aufgestellt. Zu Pfingsten? Ja, genau. Der Weihnachtsbaum ist für unser Team ein Running Gag schon seit Jahren. Die Geschichte ist eine eigene und sei hier unerwähnt. Jedenfalls bekam der Baum blaue, weiße und bunt blinkende Lichterketten und Sina brachte sogar noch fernbedienbare Kerzen mit. Ein Träumchen, unser Baum und er wurde auch allgemein sehr bewundert. Neben dem Weihnachtsbaum wurden noch die 10 goldenen Regeln für den Weg zum Ruhm aufgehängt. Dort wird genau erklärt, wie man gute Leistungen erbringen kann. Unter anderem wird dort vorgeschrieben, dass jeder nur ein Paddel haben darf, alle in eine Richtung paddeln müssen und auch nur 2 Paddler auf eine Bank dürfen. Die wichtigste Regel ist natürlich, dass man Christas Schluck nicht verweigern darf. Es gab übrigens eine neue Geschmacksrichtung: Banane. Der Oberhammer! Christa, vielen Dank!

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Der eine oder andere hat uns bestimmt für etwas seltsam gehalten, aber das macht uns nichts, man muss Tatsachen in die Augen schauen können.
Dass wir gern singen, konnten aufmerksame Leser im Kontext des Berichtes über die „Alte Fahrt“ ja schon erahnen. Dieses Mal war es ein Schlager von Vicky Leandros „Ich liebe das Leben“. Wir haben das gefühlt 5000 mal gehört, aber Armageddon hat sich die Reihenfolge des Textes nicht merken können. Egal, kannte ja eh keiner, deshalb haben wir alle konsequent falsch mitgesungen. Wir sind halt ein Team, da wird eben auch im Team zusammen falsch gesungen.
Zu unserem ersten Rennen über 250m sind wir also singend aufgebrochen. Neben dem schon erwähnten Schlager von Vicky waren auch noch andere Darbietungen hören. Auch unser inoffizieller Schlachtruf: KRAN - ICH, REIH – ER! Die anderen Teams waren ein wenig irritiert, aber das konnte uns ja egal sein. Warum wir das immer machen, fragt ihr euch bestimmt? Ganz einfach, weil wir es können!

An dieser Stelle großen Dank an Kristina, dass du wieder auf die Trommel gestiegen bist. Wir wissen, was wir dir antun, aber du warst super! Aufgrund unserer Personalprobleme ist sie wieder eingesprungen. Für dieses erste Rennen am Samstag und für sämtliche Rennen am Sonntag. Anja hat die beiden folgenden 250 m Rennen getrommelt. Anja, vielen Dank!

Am Start dann Konzentration. Wir wollten das Beste rausholen. Das Kommando kam und wir legten los. Dorin und ich auf Schlag. Angesagt war Bonanza und das haben wir durchgezogen. Links von uns zog ein Boot vorbei, rechts wollte auch eines vorbei, aber ich war nicht bereit, ihm das zu erlauben. Deshalb habe ich eine viel zu hohe Frequenz vorgelegt und die bis zum Ende gehalten. Dorin konnte mich dieses Mal nicht einbremsen, normalerweise klappt das ganz gut. Es kam eine gute 1.11.30 dabei heraus, die uns in die Sport-Premium Kategorie brachte. Das war schon ein Erfolg! Nach erfolgter Manöverkritik sind wir dann in den nächsten beiden Rennen eine langsamere Frequenz gefahren, aber dafür mit mehr Druck. Die Zeit war ähnlich, am Ende hat es für uns aber in dieser Klasse nur für den 18. Platz gereicht. Trotzdem waren und sind wir damit zufrieden.
Abends haben Arndt und Markus dann für uns gegrillt. Jungs, das habt ihr gut gemacht, es hat super geschmeckt. Dann haben wir uns unterhalten, bisschen was getrunken, gesungen (was sonst?) und einfach Spaß gehabt.

Sonntagmorgen mussten wir relativ früh aus den Federn, um 06:30 Uhr wurden wir wie immer von Winnetou geweckt. Auf in die gekachelten Räume für die Morgenwäsche und dann waren auch Ingrid und Meinolf mit dem Frühstück da. Frische Brötchen, Eier, Aufschnitt, liebevoll angerichtet und mit Appetit gegessen. Für diesen Service können wir uns nicht genug bedanken!
Für die 500 m Strecke saßen Markus und Uwe auf Schlag. Sie haben diese Strecke erst einmal trainiert und waren ein bisschen nervös. Aber wie erwartet, haben sie Ihre Aufgabe super gemeistert. Sie haben uns auch auf dieser Strecke in die Sport-Premium-Klasse gebracht. Danke an Lea und Steffen, ab jetzt konnten wir mit vollem Boot aufs Wasser. Auf dem Weg zu unserem ersten Rennen an diesem Tag haben wir wieder alles gegeben, um die Gegner zu irritieren. Peter hat ein bisschen vor dem Wind und dem Gegner gekreuzt und wir haben natürlich wieder gesungen. Alles hat gut geklappt und am Ende haben wir uns auf dieser Strecke Platz 15 erarbeitet.

Zwischendurch hatte ich auf dem Weg zur Rennstrecke leichte Ausfallerscheinungen und wäre beinahe durch die Brennesseln in das nicht ganz so saubere Wasser gefallen. Nur Dank Simones Einsatz konnte das vermieden werden. Vorsichtshalber musste ich dann immer schön links gehen.
Abends waren wir in der Swiss Life-Hall zur Siegerehrung und zum Feiern. Wir hatten ordentlich Spaß, auch wenn das Bier immer irgendwie merkwürdig schmeckt. Die Band hat gut gespielt, bei Achim Reichel mussten wir natürlich auf den Boden. Jan von den Blue Eagles hat dafür gesorgt, dass auch ja gepaddelt wurde und nicht gerudert. Ein bisschen Techniktraining hat er uns bei der Gelegenheit auch noch angedeihen lassen. Gut gelaunt sind wir später wieder zurück zum Zeltplatz und haben noch bisschen gequatscht. Wir brauchten Montagmorgen erst mittags wieder ins Boot, deshalb konnten wir das etwas ausdehnen.
Am Montag hat Winnetou verschlafen, was eigentlich gar nicht geht. Ohne Winnetou kann niemand aufstehen. Aber irgendwann musste man raus, die Blase trieb. Also wieder frühstücken und dann schon mal anfangen mit zusammenräumen.

Dann auf zur Langstrecke. 4 km lagen vor uns, zwei Runden um den Maschsee. Wir hatten aufgrund unserer Platzierung auf den 500 m den dritten Startplatz. Es wird ein fliegender Start gefahren mit 10 Sekunden Abstand zum vorausfahrenden Boot. Man muss aufpassen, wann man los muss, es wird immer nur heruntergezählt. Wir sind gut weggekommen, haben den Langstreckenschlag aufgenommen, den wieder die Jungs vorgegeben haben. Sina, die uns auf dieser Strecke getrommelt hat, meinte, es wäre durchschnittlich ein 66iger Schlag gewesen. An dieser Stelle auch Danke schön an sie. Sina, du führst uns ruhig und sicher durch die Langstrecken; auch wenn es brenzlig wird.
Bei der zweiten Wende gab es einige Hakeleien, mehrere Boote mussten Druck rausnehmen, auch wir. Trotzdem sind wir konzentriert geblieben und haben, sobald es möglich war, unseren Schlag wieder aufgenommen. Wasser kam ins Boot, aber es sollte noch viel mehr Wasser kommen. Nach dieser Wende haben die Paddler der Resterampe versucht uns zu überholen. Es ist ihnen nicht gelungen, an uns deutlich vorbeizuziehen, sie mussten uns bis ans Ende neben sich ertragen. Auf der Zielgeraden lagen dann mehrere Boote nebeneinander, die um jeden Meter gekämpft haben. Wir lagen irgendwie in der Mitte. Das von uns aus links neben uns fahrende Boot kam uns plötzlich sehr nahe, die Paddel haben gerappelt. Wir haben nicht nachgegeben und wer wieder freies Wasser hatte, ist wieder in den Schlag gegangen. Peter hatte am Steuer alle Hände voll zu tun, um Schlimmeres zu vermeiden. Manche von uns fürchteten schon zu kentern. Zum Glück passierte das aber nicht. Trotzdem kam wieder reichlich Wasser ins Boot. Kaum hatten wir diese Situation hinter uns, kam die Resterampe an uns ran. Diesmal so nahe, dass die Sülränder aneinander schlugen. Eines der Paddel aus dem anderen Boot geriet dazwischen, das Knacken war sehr laut. Wahrscheinlich ist es dabei zerbrochen. Aber zum Glück war es nur das Paddel, keine Arme oder Hände. Armageddon hatte wohl den Eindruck, die Resterampe wollte uns entern und hat zu ihnen „für Ruhm und Ehre“ rübergebrüllt. Mittlerweile hatten wir reichlich Wasser im Boot, sogar auf Bank 2 stand es knöcheltief. Nach dem Zieldurchlauf hatte Peter sein Mühen, ein Kentern des Bootes zu verhindern. Wir hatten nämlich aufgehört zu paddeln und das war nicht so gut. Leider sind seine Kommandos erst nicht zu uns durchgedrungen, erst nach mehreren Befehlen haben wir verstanden und den Schlag wieder aufgenommen.

Schlussendlich haben wir den vorletzten Platz belegt, aber das Rennen hat Mega-Spaß gemacht. So konzentriert und ruhig haben wir lange schon keine Langstrecke mehr gefahren. Wir waren aber danach auch alle platt. Es war schon sehr anstrengend.
Dann den Bulli beladen, und auf ging es Richtung Heimat. Dort musste der Bulli ja noch entladen werden. Simone und ich wollten dabei eigentlich helfen, aber wie ihr wisst, hat es da so einige Schwierigkeiten gegeben und wir sind erst angekommen, als die Arbeit schon erledigt war. Es war wirklich keine Absicht…..

Es war ein so schönes Wochenende. Wir haben gelacht, gekämpft, gefeiert, einfach Spaß gehabt. Zwar hatten einige von uns (auch ich) am Dienstag mittelschweres MIMIMI, aber das war ein fairer Preis dafür. Danke euch allen für dieses tolle Wochenende….